„Schätze aus dem Museum Malerwinkelhaus“ repräsentierten die Stadt Marktbreit bei einer „Ausstellung für eine Nacht“ am 27. Januar in der Alten Synagoge Kitzingen. Anlässlich des Internationalen Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus stellten bei dieser Kooperationsveranstaltung 15 Landkreisgemeinden des Netzwerks Jüdischer Friedhof Rödelsee Objekte aus ihren Archiven vor, die sich einst in jüdischem Besitz befunden hatten oder von jüdischem Leben in den jeweiligen Dörfern und Städten zeugten.
Stellvertretend für die sieben jüdischen Textilgeschäfte, die Marktbreit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hatten, präsentierten Stadtarchivarin Frau Christiane Berneth und Museumsleiterin Dr. Simone Michel-von Dungern eine Hutschachtel mit Zylinder aus dem ehemals renommierten Herren- und Knabenbekleidungs-, Schuh- und Hutgeschäft von Leopold Putzel. Fotografien von Haus und Geschäft am Schlossplatz, dem Geschäftsmann vor gefüllten Schuhregalen, eine Anzeige von der Geschäftseröffnung im Jahr 1884 im Marktbreiter Wochenblatt sowie schließlich das Poesiealbum der ältesten Tochter Rosa ergänzten und illustrierten eindrucksvoll die Schilderungen zu Familie Putzel, die mit drei Töchtern und einem Sohn bis in die 1930er Jahre mitten in Marktbreit gelebt hatte und hier verwurzelt war. Auch auf weitere Objekte, Fotografien und Korrespondenzen aus dem Nachlass der Putzels konnte verwiesen werden, da diese von den Familien der Nachfahren aufbewahrt wurden und schließlich als Schenkungen an das Museum Malerwinkelhaus nach Marktbreit zurückgekehrt sind.
Dank der Bemühungen seitens Museums und Archivs, von Anfang der 1990er Jahre bis heute Zeitzeugenberichte festzuhalten und Kontakte zu den Nachkommen jüdischer Familien zu pflegen, verfügt Marktbreit tatsächlich über viele Schätze, die das einstige jüdische Leben in unserer Stadt belegen und illustrieren.
