Nicht immer war der Kasper ein junger, dynamischer Kinderfreund. Seine derben Sprüche und (Prügel-)Taten zielten vielmehr auf erwachsene Ohren und Augen. Entpuppt er sich zunächst als Totschläger, fauler Lump und Vielfraß, war er ebenso Kolonialist, Paradedeutscher und Feldgrauer, aber auch Roter sowie Brauner, bevor er zum Pädagogen und Kinderunterhalter wurde.
Mit Profi- und Spielzeug-Handpuppen der Hanauer Privatsammlung Schulz-Wahle werden Aspekte des Handpuppentheaters vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Oft als "Kasperletheater" verkannt, diente dieses auch als Ideologieträger und Propagandamedium, das weit über das Kinderzimmer hinaus reichte.