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Museum Malerwinkelhaus Marktbreit

Sonderausstellung 2022

Sieh einmal hier steht er: Der Struwwelpeter in Politik und Gesellschaft

Ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, das auch ganz neue seiner Seiten aufzeigt!

Der Struwwelpeter von Dr. Heinrich Hoffmann ist im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verhaftet.
Vielfach wurde er neu gezeichnet und getextet, übersetzt, vertont, in der Werbung eingesetzt,
in der Schule behandelt und immer gelesen.

Seit seiner Entstehung und bis heute diente die Figur aber auch als Vorlage und Ventil für zeitgenössische
Kritik, Kriegspropaganda und politische Satire. So lässt sich mit Struwwelpeter-Adaptionen und Parodien
Deutsche Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in jüngere Zeit skizzieren.

Ein Kinderbuch

Mit einer ersten Auflage zu Weihnachten 1845 begann der Siegeszug eines Kinderbuches,
das der Frankfurter Arzt Dr. Heinrich Hoffmann ursprünglich für seinen dreijährigen Sohn
Carl gezeichnet und gedichtet hatte.

Zahlreiche Nachahmungen, Abwandlungen und Adaptionen folgten, die als Struwwelpetriaden
eine eigene Gattung der Kinderliteratur bilden.

Ebenso wurde mit Struwwelsuse schon 1849 der Reigen der Struwwelmädchen eröffnet.

Nicht nur für Kinder

Früh hatte sich der Struwwelpeter jedoch auch schon aus der Welt der Kinder gelöst
und die der Erwachsenen erobert.

Nachdem seine politische Karriere schon zu Zeiten der Revolution von 1848 begonnen hatte,
war er für Kritiker und Satiriker stets und bis heute eine beliebte Vorlage für zeitgenössische
Gesellschaftskritik und politische Satire.

Die Ausstellung

präsentiert einen Rundgang durch eine politische Struwwelpeter-Ahnengalerie: vom Revolutionär
über Kaiser, Kanzler und Minister des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts bis zu Persönlichkeiten
des heutigen politischen und öffentlichen Lebens.

Zahlreiche Struwwelpeter-Beispiele erinnern weiterhin an Strömungen, Gruppierungen
oder technische Neuerungen, die die Gesellschaft beschäftigten.

Um 1900 verjagt etwa das nach Benzin stinkende „Pürschautomobil“
im Waidmanns-Struwwelpeter das Wild.

In den 1920er Jahren thematisiert der Rundfunkstruwwelpeter das Schwarzhören.

Mit Kleckerklaus und seinem Bruder möchten in den 1930er Jahren die Kinder nicht mehr spielen,
bevor sie nicht wie ordentliche Hitlerjungen aussehen.

Der Anti-Struwwelpeter ruft in den 1970er Jahren zum Widerstand gegen die Erwachsenen auf
und weist auf psychische Folgen des Angepasstseins hin.

1980 zeigt sich der Schwuchtelpeter in „schrulligen Bildern“, in den 1990ern schockt
der Skinheadpeter nicht mehr mit langen, ungekämmten Haaren, sondern mit Glatze.

Um 2000 erscheint der Katholische Struwwelpeter oder etablieren sich der Euro-Struwwelpeter
und der Struwwel-Vader der Star-Wars-Trilogien.

Um 2010 erinnert eine Manga-Version daran, dass Hoffmann als Urvater der Comics gilt.

Und heute ...

150 Jahre Politik und Gesellschaft, unterhaltsam erzählt von Peter und der großen Familie Struwwel.

Logo Museum Malerwinkelhaus Marktbreit
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